Ohne für den Außenstehenden erkennbare Symptome erreichen unsere 3 die Baleareninsel, beziehen ein großes, unscheinbares und unpersönliches Hotel, deponieren ihre mitgebrachten Sachen und begeben sich ohne große Verzögerung via El Arrenal Promenade zum Balenario Nummer 6, auch bekannt unter dem Namen Ballermann Nummer 6. „Haha“ denkt sich der geflissentliche Leser, „jetzt geht es los. Sangria im Eimer unter Absingen schlüpfriger Lieder!“ Weit gefehlt, nichts dergleichen. 3 Bier für 3 Männer, die Köpfe zusammengesteckt, ab und zu dringen einzelne Buchstabenfetzen an die Nebentische….“ RR…Knie….cool und relaxt angehen….Fuchs…“. Kurzum, nichts, was einem zu denken geben könnte. Und rechtzeitig vor Sonnenuntergang ziehen unsere Drei auch wieder zum Hotel. Sie treffen sich dort mit mehr oder weniger weiteren unscheinbaren Menschen. Man scheint sich zu kennen. In einem hermetisch abgeschlossenen Saal treffen sich diese Menschen. Und nun kommt Bewegung in die Sache. Von 4 nicht gerade hübschen Motorrädern, die vorher in Decken gehüllt waren werden ebendiese abgezogen und es kommt Bewegung in die zuvor sitzende Menge. Um eine möglichst große Authentizität hinzubekommen, wechseln wir nun einmal die Perspektive und schleichen uns in die Gedanken eines der Teilnehmer….. …“ Wow, die neue RR! Gleichzeitig Eicma und hier bei uns. Echt geil. Und wir dürfen Sie ab morgen fahren !! Äußerlich bin ich cool und relaxt aber so langsam steigt das Rennstreckenfieber. . Rainer wird von Albin namentlich erwähnt. Streber! Als der Teilnehmer, der bei allen Malle Race Events dabei war. Stimmt zwar nicht, aber jetzt ist Rainer berühmt. Und Zimmer Nummer 007 hat er auch noch.
Ich hab schlecht geschlafen und frage mich, ob ich allen Ernstes nicht alle Tassen im Schrank habe. Bin jetzt über 50, beruflich voll im Stress, Hausbau blablabla. Wenn ich mich jetzt aufs Maul lege und ein paar Wochen ausfalle? Nicht auszudenken. Konditionell war ich auch schon mal besser drauf. Gerade erst die Bändergeschichte am Fuß wieder im Griff. Zu allem Überfluß bin ich aus akutem Zeitmangel seit über einem Jahr nicht mehr auf dem Kringel gewesen. Und nun mit der RR, die ja bekanntlich rocken soll, drei Tage rac/sen? Und dann auch noch in der roten Gruppe. Wie bescheuert bin ich eigentlich?? (Ich bin es, der Autor. Sie sehen hier klar, dass diese unglückliche Suchtkreatur durchaus zu klaren Gedanken fähig ist, aber offensichtlich reicht dies nicht, um umzudrehen und sich stattdessen ein paar lustige Tage mit Alkohol und Frauen zu machen. Sehen wir mal, wie das Drama weitergeht) Hermann und Rainer geht es offensichtlich gut, allen anderen auch. Mach ich eben auch ein fröhliches Gesicht . Wetter ist ja unglaublich gut und besser als Büro ist es ja auch. Nur auf die Frexxe sollte ich mich besser nicht legen. Muss immer an Lampe und Andy denken…. Fahrerbesprechung.... ja, ich weiss, wir sind zum Spaß hier und Keiner verdient sein Geld hier mit fahren und alle gesund usw...
Ich bekomme ne RR in Französinnen Lackierung. Ich nehm es mal als gutes Omen. Ansonsten ist es wie immer, Albin begrüßt, Clark sagt an was Sache ist. Währenddessen werf ich einen verstohlenen Blick in die Runde. Viel mehr hübsche Frauen als sonst. Die Jungs wirken professioneller als früher, austrainierter. Keiner mehr mit Gore Tex und sonstigen Albernheiten und fast alle mit RR. Würd mich nicht wundern, wenn Karsten Steiner und Bradl um die Ecke kommen und mitfahren wollen.
Rote Gruppe fängt an…würg . Heiss…..RR ist unbequem. Die Kupplung ist scheixxe. Der Hebel lässt sich nicht verstellen. Egal, es geht los. Erster Turn geführt. Ja, die Strecke fällt mir wieder ein. Das letzte Mal war ich mit nem 1200er Sportboxer hier. Jetzt mit diesem blöden Teil mit einer noch blöderen Kupplung. RR rockt...kwatsch! Wenigstens Schaltautomat. Erster Turn ist vorbei. Schnell fand ich mich nicht. Richtig gefallen hat es mir auch nicht. Ich kümmere mich um die Kupplung. Das Teil hat Mordsspiel und greift nur auf ca einem halben Zentimeter und das mit der knapp 10 fachen Handkraft, die ich bei meiner Duc brauchte und das war bei der schon nicht ohne. Ich bin missmutig. Der Mechaniker fummelt an dem Teil rum und ich fahre zum ersten freien 30 Minuten Turn auf den Kurs. Das Spiel ist weg dafür brauch ich jetzt noch mehr Kraft. Ich kann mich kaum aufs Fahren konzentrieren. Trotzdem geht es ganz gut. Ich überhole fleissig, dann zischt Rainer an mir vorbei. Der Junge hat im letzten Jahr richtig dazu gelernt, ich verhagel noch die Linie weil ich zu früh/zu spät bremse, weil ich viiiiel zu früh schalte, noch nicht schnell genug überhole. Mit dickem linkem Arm und schweissnass wegen der ungewohnten Hitze und der Anstrengung eines 30 Minuten Turns komme ich nach dem 2 Turn wieder an die Boxen. Rainer hilft mir mit meiner lädierte RR und quetscht einfach einen Kabelbinder zwischen den Kupplungshebel und ich drehe noch ein wenig an den Schräubchen. Hermann kommt inzwischen auch zurück und findet die RR arg unbequem und will sie nun doch nie nicht gegen seine KS tauchen und fragt sich wie schnell er wohl hier mit der KS wäre. Ich überlege insgeheim, ob ich das Thema Pani…äh Pana…blödere Name ..also die 1199 fallen lassen soll, und dass so eine Harley doch ein ziemlich geiles Teil ist.
Turn 3, die Kupplung passt einigermaßen. Ich fahre wieder raus. Ich überhole die Duc , die Yamaha, die Typen mit der RR und hänge hinter der Gulf Yamaha fest. Könnte locker schneller. Ich feuer mich selbst an und finde es geil . Zack, in der Spitzkehre quetsche ich dazwischen, kippe die RR ab und spielerisch ziehe ich vorbei und grinse und geb Gas und bremse, dass das Hinterteil der RR aufsteigt und freu mich über die arbeitende Traktionskontrolle. Jetzt noch die orange Jägermeister RR schnupfen…der Turn wird abgewunken…Schade !..Ich schwitze und grinse…( der Autor: Schrecklich gell, auch diese Wortwahl?) Ich glaub, es geht langsam wieder. vier weitere Turns und ich komme langsam auf Tempo und ziemlich in Schweiss. Der Tag auf dem Circuit neigt sich dem Ende aber bevor wir uns mit den übel verschwitzten Lederklamotten wieder per Bus zum Hotel begeben zieht eine junge blonde Frau in rosa mit rosa Triumph Krad noch eine riesen Show ab. Mai Lin, Stunt girl, zeigt uns alten typen, was wirklich Show ist. Das ganze Programm Free style Programm. Wirkt nur irgendwie anregender von einem 25 jährigen hübschen blonden Girlie als von einem Chris Pfeiffer. Tag 1 war gut. (der Erzähler: bemerken Sie die Einseitigkeit? Motorräder, Frauen…sonst nichts. Kein gutes Zeichen. Mal sehen, was am nächsten Tag passiert. Ob einer unserer Süchtlinge zur Selbstreflexion fähig ist)
......ich knüpfe mal an den Bericht von Jo an, aus der Sicht eines Rennstreckenneuling aus der Blauen Gruppe. Nach einer kollisionfreien Anfahrt in einem Reisebus zur Rennstrecke, erblickten wir die in Reih und Glied stehenden Zeitmaschinen.[attachment=0]IMG_3525.JPG[/attachment] Mir wurde eine der gelben RR zugeteilt.
Nach einigen netten Worten der Verantwortlichen, über neue Reifen, Bremsklötze, hochdrückendes Grundwasser, einem alten Ölfleck einigen Teerkanten und Fahrbahndellen, stand nach vollzähliger Rückkehr der roten Gruppe, nichts mehr im Wege die ersten Meter mit meiner gelben RR zurückzulegen.
Im Mittelpunkt der Erfahrung mit der RR stand das Zusammenspiel von Motor, Fahrwerk und Fahrer. Aber diese wurde nach ca. 20 min. empfindlich durch die falsche Ausrichtung der Hebelchen getrübt. Also ab an die Box und einen der Mechaniker mit dem Problem belasten. Dieser zog im Handumdrehen einen passenden Schlüssel aus seiner Tasche und hantierte an der Hebelei herum. Nächster Versuch die RR zu bändigen. Mit Runde um Runde wurde ich immer mutiger. Aber als im 3.Gang auf der Gegengerade das Vorderrad von der Fahrbahn abhebt, ist man über die kleinen verbauten Helferlein erfreut. Über meine ersten Erfahrungen mit steigenden Vorderrad und stempelndem Hinterrad im ABS-Bremsmodus berichtend, wurde mir vom Bruno u. Jo mitgeteilt, das ist ganz normal so, bast scho
Gast
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Aufgrund eingeschränkter Benutzerrechte werden nur die Namen der Dateianhänge angezeigt Jetzt anmelden!
IMG_3525.JPG
Tag 2. Ich bin es, der Warner und Erzähler. Bin mir ziemlich sicher, dass sie der Gaskrankheit heute komplett verfallen werden. Beim Rainer ist ja eh alles zu spät, der Jo tut immer nur so, als ob er sich noch dagegen stemmen könnte. Lediglich beim Hermann, da könnten wir noch Hoffnung haben. Schaun wir mal, wie sich der Tag entwickelt. Ich gebe dann mal wieder ab, an einen der Beteiligten. „ Hab überraschen gut geschlafen, obwohl die Spanier es offensichtlich schaffen, Zimmerwände aus Papier zu bauen. Aber Oropax und ein paar Bierchen haben auch hier wieder geholfen. Frühstück ist so la la, aber ich bin ja auch nicht zum Futtern da. Wir werden im Bus zur Rennstrecke gekarrt. Ich unterhalte mich mit Hermann und Rainer. Wir wollen den Tag langsam angehen, vielleicht mal am Ende, wenn noch genügend Kondition da ist, ein wenig auf die Tube drücken ( Ich der Erzähler: muhahaha, was machen die sich bloss vor!?) Albin als Oberteammotobiker bietet und noch mal die Instruktoren an, auch für die Schnellen und die ganz Schnellen…“so wie den Rainer M“….hallo? Haben die beiden ein Verhältnis?
Turn 1. Ich lasse es gelassen an. Vor mir legt sich einer nach ca 24 Metern mi seiner RR aiuf die Schnauze. Wenn die neue Reifen sagen, meinen die auch neue Reifen. Meine sind noch gut abgehangen. Dafür neue Bremsbeläge. Guter Service. Nach zwei Runde überholt mich einer. Zwei Runden reichen zum Thema Gelassenheit. Ich überhole zurück, ich überhole weiter, die Knie schleifen rechts und links. Ich bremse aus und beschleunige aus, am Ende der Geraden bremse ich gleich drei auf einmal aus, ich liefere mir einen drei Runden dauernden Fight mit einer anderen RR. Es wird abgewunken. Ich grinse, ich schwitze, ich freue mich auf den Tag. Ich möchte dazulernen und Clark steht mir als Instruktor zur Verfügung. „Was soll ich Dir sagen, wir haben ja eh nur überholt? Vor den Gegengeraden nimmst du das Gas zurück, aber sonst….“ Yepp….schade, dass Karsten Steiner nicht dabei ist….
Nachmittags fahre ich mit Rainer am Hinterrad oder ich an Rainers Hinterrad. In der roten Gruppe überholen wir nahezu alle. Als wir nach dem Turn zusammen rausfahren grinsen wir uns an…..Macht schon einen Schweinespaß. Spanische Zuschauer, die sich auf der Tribüne eingefunden haben, klatschen uns zu. Wie ich mich fühle? Sag ich nicht, bin ja bescheiden.
Und die RR? Die Kupplung? Egal. Der Druck aus den Kurven vielleicht nicht so brachial wie bei meiner 1198er, aber dann. Wow….Du fährst hinter der R1 oder der Gixxer auf die Gegengerade und auf einmal hast du das Gefühl, die anderen hauen die Bremse rein. Die Bremse, narrensicher. Immer wieder der Spaß mit dem hochkommenden Heck. Ich liebe das. Auch der Pirelli rosso, den wir drauf hatten, hat mir gefallen. Die anderen jammerten zwar ihrem Metzler K3 hinterher. Aber mir hat der Pirelli gefallen. Manchmal ein wenig gerutscht, aber immer recht gut zu beherrschen. Den Rest macht die Traktionskontrolle. Kurzum, die RR ist leicht zu fahren, man ist schnell sehr schnell und für ein Superbike erstaunlich bequem.
Der Tag auf dem Kurs geht zu schnell zu Ende. Erst im Bus merke ich, wie platt ich bin. Rainer und Hermann grinsen auch. Das Rennstreckenfieber hat wieder alle richtig gepackt. ( Der Erzähler: Schrecklich, gell?)
Trotzdem ist heute abend Bierkönig angesagt. Wir drei werden begleitet von einem jungen polnischen Pärchen und einem Hamburg Marketingmanager einer großen holländisch/englischen Minerölfirma. Bierkönig ist richtig was los. Länderspiel, Ukraine gegen Deutschland. Macht Spaß. Zwischendurch erfreuen wir uns wieder an den schönen Mallesongs, die den Genuß von Gerstensaft unbedingt notwendig macht, da man ansonsten an akuter Gehirnerweichung erkrankt. Ich unterhalte mich mit dem Marketingmenschen. Ich bekunde meinen Unmut über die m.E. völlig unsiinige neue Idee, beim betanken eines Krades absteigen zu müssen. Ich erfahre, dass ich ja keine Ahnung habe, da bereits dieses Jahr drei Menschen jämmerlich beim Betankungsvorgang verbrannt sein. Unlängst ein kleines Kind in Pakistan, dass nicht mehr rechtzeitig vom Motorrad absteigen, konnte, als das pakistanische Krad Feuer fing. Ich überlege, ob ich sagen soll, dass ich selten einen größeren Quatsch gehört habe, da ich weder pakistanische Kinder auf meinen Krädern festbinde, noch pflege, meine Französinnen in Feuer aufgehen zu lassen. Ich lasse es, trinke lieber Bier, freue mich übe den Ausgleich von Rolfes und gebe Hermann den Auftrag, den Marketingmenschen morgen auf der Strecke herzubrennen.
Der Erzähler: Der morgige Tag kann nur zu einer Verschärfung der Sucht führen, eine Chance auf Heilung sehe ich nicht mehr
Zitat von Haumi......ich knüpfe mal an den Bericht von Jo an, aus der Sicht eines Rennstreckenneuling aus der Blauen Gruppe. Nach einer kollisionfreien Anfahrt in einem Reisebus zur Rennstrecke, erblickten wir die in Reih und Glied stehenden Zeitmaschinen.[attachment=0]IMG_3525.JPG[/attachment] Mir wurde eine der gelben RR zugeteilt.
Nach einigen netten Worten der Verantwortlichen, über neue Reifen, Bremsklötze, hochdrückendes Grundwasser, einem alten Ölfleck einigen Teerkanten und Fahrbahndellen, stand nach vollzähliger Rückkehr der roten Gruppe, nichts mehr im Wege die ersten Meter mit meiner gelben RR zurückzulegen.
Im Mittelpunkt der Erfahrung mit der RR stand das Zusammenspiel von Motor, Fahrwerk und Fahrer. Aber diese wurde nach ca. 20 min. empfindlich durch die falsche Ausrichtung der Hebelchen getrübt. Also ab an die Box und einen der Mechaniker mit dem Problem belasten. Dieser zog im Handumdrehen einen passenden Schlüssel aus seiner Tasche und hantierte an der Hebelei herum. Nächster Versuch die RR zu bändigen. Mit Runde um Runde wurde ich immer mutiger. Aber als im 3.Gang auf der Gegengerade das Vorderrad von der Fahrbahn abhebt, ist man über die kleinen verbauten Helferlein erfreut. Über meine ersten Erfahrungen mit steigenden Vorderrad und stempelndem Hinterrad im ABS-Bremsmodus berichtend, wurde mir vom Bruno u. Jo mitgeteilt, das ist ganz normal so, bast scho