Hier mein Bericht. Der Video-Upload macht Zicken und folgt später. ------------------------------------------------- Es ist Winter. Ach ja, wie mach ich's denn dieses Jahr mit den Renntrainings? Mach ich eins oder doch zwei? Und vor allem auf welcher Strecke? Der Sachsenring und der kleine LuK-Ring haben mir gut gefallen. Walter hat von Oschersleben geschwärmt. Und dann wär da noch die Idee mit Rieka oder Brünn…
Und schwups, kommt im Forum der belgische Hase und redet von Spa-Francorchamps. Er redet von dicken Eiern als Voraussetzung etc. etc. Nach den Erfahrungen mit der langen Links am Sachsenring kommen Zweifel auf ob der Dampfer mit mir obendrauf in Highspeedkurven die Linie hält. Aber egal, ich beweise Mut und melde mich an. Ich kuck mir das mal an und urteile dann selbst.
Ende März: Verdammt, die Lederkombi ist seit der Wiesn und über den Winter eingelaufen wie Sau. Wenn ich und der Rückenprotektor da rein sollen, müssen 7-8 kg runter. Tägliches Ergometertraining zwischen 60 und 90 Minuten steht auf dem Plan. Und sehr disziplinierter Umgang mit der Nahrungszufuhr. Konditionsprobleme werde ich in Spa also nicht haben.
Ende Mai, jetzt wird's ernst. Ich bau mal testweise den Hänger zusammen und plane eine Funktionsprüfung am Auto. Oops, Hänger-TÜV ist abgelaufen. Und oops, das neue Auto hat einen 15-poligen Hängeranschluss. Okay, am nächsten Tag einen Adapter kaufen und am übernächsten zum TÜV. Das Moped? Hab ich dieses Jahr noch kaum bewegt. Der Hinterreifen könnte knapp werden. Der Sportsmart hat schon über 3000km auf der Uhr. Ich nehm mal Ersatz mit. Die Bremsbeläge sehen noch gut aus, ich nehme trotzdem Ersatz mit. Aber huch, ich habe nur noch einen Satz für hinten. Kurz den Hasen kontaktiert. Der verspricht welche einzupacken. Noch den Motorölkanister ins Auto.
Aufbruch nach Belgien. Fester Vorsatz vor dem Kreiseln keine Fritten zu essen…. Ich teile die Box mit Hermann, Rainer, Frank und Andy. Die vier Jungs sind schwer beschäftigt mit Ständern, Stromversorgung, Reifenwärmern etc. Ich parke den Dampfer und fertig. Ich wache um 05:15 Uhr in dem sehr netten Hotel in Stavelot auf und kann vor lauter Aufregung nicht mehr einschlafen. Bei der Fahrereinweisung kommt die Ansage, dass die Rundenzeit der ersten beiden Vormittagsturns entscheidet, in welcher Gruppe man nachmittags fährt. Na toll, das erste Mal hier und dann son Leistungsdruck… Ich starte in Gruppe C (es gibt A,B,C,D). Der erste Turn ist für mich zum Strecke schnuppern und lernen. Im zweiten Turn geht's mit der Linie schon ganz gut. Einige Knieschleifer-Supersportler-Reifenwärmer-Fahrer aus den Nachbarboxen machen grosse Augen als die Mittags-Zeitenauswertung ergibt, dass ich am Nachmittag in B fahre. Speziell dem Ducati-Held 2 Boxen drunter fallen fast die Augen raus, als ich meinen B-Aufkleber auf den Bomber klebe. Wo er selbst doch von B nach C gerutscht ist. Hihihi.
In Gruppe B ist es dann aber nicht so spannend. Ich fahre im wesentlichen alleine rum und warte darauf, dass mich ab und zu mal einer überholt. Am nächsten Morgen bin ich froh zu erfahren, dass alle wieder in den ursprünglichen Gruppen starten, ich also in C. Jetzt kann ich wieder auch mal überholen, das macht mehr Spass.
Eine Runde in Spa aus meiner Sicht (K13S): Ich fang mal in der Spitzkehre La Source an: 2. Gang, nicht zu früh aus Schräglage voll ans Gas, weil sonst die Traktionskontrolle stottert. Gänge 2, 3, 4 und 5 jeweils bis zum roten Bereich durchsteppen. Zu Anfang in leichter Rechtsschräglage, möglichst knapp an der rechts liegenden Mauer entlang. In der Senke der Eau Rouge links leicht über den Curb und in den 4. Gang runterschalten. Runde für Runde kann man hier versuchen mit mehr Mut schneller in die Senke zu fahren. Die Kompression hält sich in Grenzen, basst scho. Kurz vor der Kuppe (Raidillon) ziemlich rechts halten und dann nach links umlegen. Wenn ich währenddessen im 4. voll ans Gas gehe, spuckt die Traktionskontrolle wieder. 4. und 5. Gang voll durchbeschleunigen. Das ist die Stelle wo Maschinen mit weniger Leistung chancenlos sind. Der 6. schafft es noch bis ca. Tacho 255, dann heisst es voll ankern, in den 3. runterschalten und mit ca. 80-100 in die Rechts-Links-Kombination Les Combes. Die folgende Rechtskurve 'Malmedy' immer noch im 3. und dann kurz Vollgas und wieder in die Bremse. Jetzt kommt eine schöne lange, aber leider leicht hängende 180° Rechtskurve (Rivage). Hier hab ich viel Verbesserungspotential. Ich denke Moped und Reifen (Dunlop Sportsmart) könnten schräger. Dann eine 90° Links mit einer Bodenwelle: einfach ignorieren und Gas auf! Den 3. bis zum Anschlag und kurz den 4. noch voll stehen lassen, dann in die Eisen und flüssig in die Doppel-Links (Pouhon). Hier hab ich einige Runden gebraucht, um herauszufinden, wie ich sie anfahren muss, um dann mit fast gleichbleibender Schräglage durchzukommen. Vor der Rechts-Links-Kombi 'Fagnes' den 4. aufreissen, dann in die Eisen und in den 3. runter. Jetzt kommt die Sache mit den Eiern: Eingeleitet von einer 90° Rechts folgt eine Rechtsorgie bei der man in Schräglage den 3., 4. und 5. fast voll durchsteppt. Die ersten Turns dachte ich: Hier kannst du noch konsequenter am Vollgas bleiben. Die Unruhe, die durch die Schaltvorgänge in Schräglage in die Fuhre kommt, ignorierst du einfach. Tja, bis ich dann von der Traktionskontrolle ermahnt wurde, die bei ca. 210 km/h im 5. Gang zuckte!! Das Umlegen von rechts auf links während der Beschleunigung im 5. vor der 'Blanchimont' war mit dem Dampfer ein Kraftakt, das geb ich zu. Aber ich bin ja kräftiges Kerlchen. Dachte ich zumindest. Aber am Abend des ersten Tages schmerzten die Unterarme enorm. Am zweiten Tag war klar, dass ausser Kondition auch Kraft wichtig ist. Vor allem in den Oberschenkeln. Die "brannten" jetzt auch. Zurück zur Runde: Vor der 'Blanchimont' Linkskurve unbedingt in den 4. zurück, sonst fehlt danach der Dampf. Vollgas bis in den roten Bereich, dann sofort vor der 'Busstop'-Schikane voll in die Eisen und in den 2. zurück. Nach der Busstop-Rechts-Links dann wieder nicht zu beherzt ans Gas, sonst kommt der Arsch wieder. Voll durchbeschleunigen über die Ziellinie bis in den 5., dann wieder voll ankern und in den 2. zurück für die Spitzkehre 'La Source'.
Bei 2-3 Turns tat mir mein Moped bei dieser materialmordenden Schlacht so leid, dass ich nicht ganz bis zum Schluss gefahren bin. Z.B. der Endantrieb war nach dem Absteigen so heiss, dass man ihn nicht anfassen konnte... Irgendwie kam ich auch nicht richtig weiter. In meinem letzten Turn allerdings hab ich noch persönliche Verbesserungen gefunden und die Motivation für einen vollen Turn (8 Runden) war wieder voll da.
Fazit: Aufregende Tage mit Benzin im Blut. Wer mehr auf Kurven als auf Vollgas und Anker werfen steht, der ist am Sachsenring besser aufgehoben. Die Lava-K hat es wieder ohne jegliche Mängel geschafft. Jetzt mit 52000 km auf der Uhr. Die Sportsmart sind geile Universalreifen und der hintere hat inkl. Spa 4160 km gehalten.
speedolli
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Sportsmart_HR_4160km.jpg